Konzept

 

Die Betreuung in unserer Krabbelstube und unserem Kindergarten basiert auf den Ideen von Maria Montessori und Emmi Pikler.

 

Was sind unsere Ziele?

Wir wollen mit den Kindern einen Weg gegenseitiger Achtung, Liebe und Respekt vor den Gesetzen des Lebens gehen.

Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Kinder eine ihren Entwicklungsmöglichkeiten gemäße, sichere und entspannte Umgebung vorfinden.

Wir wollen, dass den Kindern viel Zeit und bedingungslose Zuwendung gegeben wird, damit sie sich aus ihrem Inneren heraus möglichst selbständig entfalten können, nach dem Motto – „Hilf mir, es selbst zu tun.“

 

Emmi-Pikler-Grundsätze

 

Die beziehungsvolle Pflege

Emmi Pikler: „Nur wenn das Kind sich sicher und geborgen fühlt und das Erlebnis hat, geliebt zu sein, ist es fähig selbstständig zu handeln und etwas Neues auszuprobieren.“

In den täglichen Pflegehandlungen wie Essen, Wickeln, Händewaschen und An- und Ausziehen bieten sich besondere Gelegenheiten, jedem Kind liebevolle Zuwendung und ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

Wenn die Hände „tastend, empfindsam, behutsam und feinfühlig sind, dann entspannt sich das Kind, es fühlt sich aufgehoben und geliebt.“ (Emmi Pikler)

Das Kind ist aber an den Handlung aktiv beteiligt. Es wird beim selbstständigen Mitmachen unterstützt. Was geschieht, wird vom Erwachsenen sprachlich begleitet. Der Erwachsene lässt sich Zeit, um dem Kind Kooperation und aktive Mithilfe zu ermöglichen.

Das Kind erlebt: Ich werde wahr und ernst genommen, nichts geschieht über meinen Kopf hinweg.

 

Die selbstständige Bewegungsentwicklung

Wenn wir den Fähigkeiten und selbstständigen Aktivitäten des Kindes vertrauen und ihm für seine eigenen Lernversuche eine unterstützende Umgebung schaffen, ist es zu weit mehr fähig als im Allgemeinen angenommen wird.“ (Emmi Pikler)

Unsere Aufgabe ist es, für die Kinder eine Umgebung vorzubereiten, die herausfordert, aber nicht überfordert. Wir begleiten die Kinder beim Ausprobieren und freuen uns mit ihnen über ihre individuelle Bewegungsentwicklung.

In unserer Krabbelstube verwenden wir sogenannte Pikler-Bewegungsgeräte wie die Krabbelkiste, das „Podest mit der schiefen Ebene“, den Dreieckständer und das Labyrinth, aber auch Polster und Matratzen.

Diese Geräte fördern die Sicherheit in der Bewegung, die Selbsteinschätzung, das Selbstvertrauen, die Entdeckerlust, die Unabhängigkeit.

Bewegung ist ein Grundbedürfnis eines jeden Kindes, genauso wie die Weiterentwicklung der Bewegung. Das Kind entwickelt echtes Selbstbewusstsein und ist somit innerlich und äußerlich im Gleichgewicht.

 

Das freie Spiel

 

Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung der Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung am wichtigsten ist. Ein Kind, das durch selbstständiges Expermimentieren etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird.“ (Emmi Pikler)

Kinder sind geborene Forscher, die mit allen Sinnen die Welt entdecken und somit Erfahrungen sammeln. Die Lust am Spielen ist ein Grundbedürfnis eines jeden Kindes. Das Kind wählt die Art der Beschäftigung, das Spielmaterial, die Spielpartner und die Dauer des Spieles selbst.

Das Spielmaterial ist größtenteils schlicht beschaffen, um die Kreativität der Kinder nicht einzuschränken.

Unsere Aufgabe ist es, sich nur in Krisensituationen ins Spiel einzumischen, aufmerksam zu beobachten und passendes Material anzubieten.

 

Wer war Emmi Pikler?

 

Emmi Pikler wurde 1902 in Wien geboren. Ihre Mutter war Kindergartenpädagogin, ihr Vater Arbeiter aus Ungarn. Im Jahre 1908 zog sie mit ihren Eltern nach Ungarn.

Ihr Entschluss Kinderärztin zu werden, führte sie wieder nach Wien. Gemeinsam mit ihrem Mann, der Mathematiker und Pädagoge war, entschied sie bei der Geburt ihres ersten Kindes, ihm freie Bewegung zu ermöglichen und die Entwicklung ihres Kindes mit Geduld abzuwarten.

Als nun ausgebildete Ärztin und zurück in Ungarn war es Emmi Piklers Ziel, allen Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Aus der Erfahrung mit ihrer Tochter wusste sie, dass ein Kind nicht zu Bewegungen und Spiel angeregt werden muss.

Nach dem Krieg wurde sie Mutter von zwei weiteren Kindern. Nun kümmerte sie sich in einer ungarischen Organisation um verlassene und unterernährte Kinder.

1945 gründete sie ein Säuglingsheim, dass sie bis 1979 leitete.

In diesem Heim schaffte sie es, dass die Säuglinge ohne die damals üblichen Anstaltsschäden aufwachsen konnten, weil sie es von Anfang an verstanden hatte, eine Atmosphäre der Geborgenheit und des gegenseitigen Respekts zu schaffen.

 

Maria Montessori 

 

Die Italienerin Maria Montessori (1870-1952) war Ärztin und Pädagogin. Sie konnte ihre medizinischen Kenntnisse mit psychologischen und pädagogischen verbinden, indem sie mit beeinträchtigten und nicht beeinträchtigen Kindern an Schulen und Kinderhäusern arbeitete. Dabei gelangte sie über die Jahre zu einigen zeitlos gültigen Erkenntnissen, die schon zu ihren Lebzeiten Furore im pädagogischen Bereich gemacht haben und bis heute auf der ganzen Welt ihre Anwendung finden.

Zentral bei Montessori ist die Grundeinstellung dem Kind gegenüber. Diese wird getragen von der Beobachtung des Kindes, wie es sich selbst zum Menschen entwickelt und welche Signale es aussendet. Diese innere Kraft zur Selbstentfaltung können Pädagogen (und Eltern) durch eine „vorbereitete Umgebung“, die Lernanreize setzt, fördern. In dieser Umgebung läuft das Lernen nach einem inneren Bauplan ab. Montessori spricht hier von „sensiblen Perioden“ – empfänglichen Phasen, die im Kindesalter aller Lebewesen auftreten. So dominiert im Alter von 1,5-3 Jahren beispielsweise die Sprachentwicklung oder im vierten Lebensjahr das Zeichnen-Wollen mit ersten Schriftzeichen.

Nur wenn ein Kind frei entscheiden kann, was es tun möchte, spielt oder arbeitet es motiviert und konzentriert. Hilfe durch Erwachsene braucht es nur, wenn es danach fragt.

Die Selbsttätigkeit, zu der „Montessori-Kinder“ gelangen, lassen sie kreativ und einfallsreich Probleme bewältigen und Fragestellungen lösen. Die Freiheit, in der sie ihr Wissen und ihre Fertigkeiten erworben haben, verhilft ihnen zur eigenständigen Lebensbewältigung. Sie schrecken vor Aufgaben nicht zurück, sondern verarbeiten im Alltag ihr Wissen und Können, das sie in allen Bereichen und im Umgang mit den Materialien und den Übungen erworben haben.

 

Die Aufgaben der PädagogInnen (und/oder Eltern) nach Montessori sind:

  • den Gebrauch der Dinge lehren, ausführend zeigen, wie sich die Übungen des praktischen Lebens vollziehen.
  • ‚aktiv‘ sein, wenn sich das Kind mit der Umgebung in Beziehung bringt. ‚Passiv‘ sein, wenn diese Beziehung erfolgt ist.
  • die Kinder beobachten, damit ihre Kraft sich nicht vergebens verflüchtigt, wenn eines verborgene Geräusche sucht oder eines der Hilfe bedarf.
  • herbeieilen, wohin er/sie gerufen wird.
  • zuhören und antworten, wenn er/sie dazu eingeladen wird.
  • das Kind, das arbeitet, respektieren, ohne es zu unterbrechen.
  • das Kind, das Fehler macht, respektieren, ohne es zu korrigieren.
  • das Kind respektieren, das sich ausruht und das den anderen bei der Arbeit zusieht, ohne es zu stören, ohne es anzurufen, ohne es zur Arbeit zu zwingen.

(Überarbeitet und zusammengefasst nach: http://www.kindergartenpaedagogik.de/1588.html)